Auszug aus: Lernplattform für Schüler: Fehler im System
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Berner: "Schulen und Kitas sind systemrelevant"
Doch unter anderem, weil das alles in weiten Teilen des Landes nicht gewährleistet ist, fordern Kinder- und Jugendärzte schon lange, den Lockdown der Schulen und Kitas so kurz wie möglich zu halten. "Schulschließungen dürfen nur das allerletzte Mittel sein, denn Schulen und Kitas sind für Kinder systemrelevant", appelliert Reinhard Berner, Direktor der Kinderklinik der Technischen Universität Dresden.
"Für Kinder ist der Kontakt mit Gleichaltrigen und das soziale Leben ein essentiell hohes Gut." Man habe ja auch nicht alle Fleischfabriken geschlossen, obwohl es dort zahlreiche Infektionsfälle gab. Auch in Krankenhäusern oder systemrelevanten Betrieben behelfe man sich mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Gleiches müsse auch für Schulen gelten und da gäbe es genügend Möglichkeiten
Die psychischen Auffälligkeiten haben zugenommen
Die negativen Auswirkungen für Kinder und Jugendliche sind seit dem ersten Lockdown belegt. Psychische und psychosomatische Auffälligkeiten wie Gereitztheit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Niedergeschlagenheit sind laut einer Studie von 18 auf 30 Prozent gestiegen. Berner geht außerdem davon aus, dass die Dunkelziffer von Verwahrlosung und häuslicher Gewalt sehr hoch sein dürfte. Beim letzten Lockdown sei die Nutzung der Kinderschutzhotline um 30 Prozent zurückgegangen.
Vor allem sei es jetzt wichtig, den Kindern eine Perspektive zu geben. "Viele fragen sich, wann hört das auf? Das nicht zu wissen, ist sehr belastend", so Berner. Wenn es eine klare Frist gäbe, ein erkennbares Ziel, wäre das für die Kinder sehr hilfreich.