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Tag der Geschwister

von Redaktion Thüringen / Webredaktion alle LVs

Geschwister sind die einzigen Menschen in deinem Leben, die dich zur eigenen Erheiterung ärgern, aber jeden anderen bestrafen, der versucht, dasselbe zu tun.

Wer Geschwister hat, der muss schon früh lernen zu teilen:

  • seine Eltern und deren Aufmerksamkeit
  • sein Kinderzimmer und Spielzeug
  • seine Süßigkeiten und sein Lieblingsessen

Mit Geschwistern teilt man:

  • Gute-Nacht-Geschichten
  • Freunde
  • Klamotten
  • Geheimnisse
  • Urlaubsabenteuer

Wer Geschwister hat, der hat

  • immer einen Spielkameraden im Haus
  • jemanden der zuhört und einen Tipp für die Hausaufgaben hat
  • ein Rat bei Liebeskummer ist auch jederzeit verfügbar
  • viele Familienfeiern im Jahr
  • einen Verbündeten gegen die Eltern und engen Vertrauten
  • Unterstützung bei Betreuung und Pflege von Eltern

Dank Geschwistern lernt man

  • zu streiten, zu zanken, aber auch zu lieben und Achten des Anderen
  • einander zu helfen und Verantwortung für sich und andere zu übenehmen
  • erlernt schon frühzeitig bestimmte Verhaltensmuster und setzt diese ein


Egal wie sie sich gerade fühlen, der Geschwisterteil ist immer involviert und mitten im Geschehen.

Lieben und Hassen, Lachen und Weinen, Ärgern und Trösten.

 

OTZ vom 10.04.2017 - Mangel an kinderreichen Familien in Thüringen

"Erstaunlich" findet es Katrin Konrad, dass sich die Wissenschaft bei einer entscheidenden bevölkerungspolitischen Frage so lange uneins ist: Liegt der Bevölkerungsrückgang an der wachsenden Zahl kinderlos bleibender Frauen oder an der abnehmenden Zahl kinderreicher Familien?Konrad, in Thüringen die Geschäftsführerin des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e.V., machte diese Zeitung auf eine Studie aufmerksam, die erstmals Antwort darauf gibt. Wissenschaftler des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden fanden heraus: Der Geburtenrückgang wurde vor allem von der sinkenden Zahl an Großfamilien angetrieben. Sie sei für mehr als zwei Drittel dafür verantwortlich, dass die Kinderzahlen rückläufig wurden. Kinderlosigkeit sei nur zu 26 Prozent ursächlich, während der Anteil der Frauen mit einem Kind über Jahre relativ stabil geblieben sei.

Allerdings machten die Forscher hierbei zwei Phasen aus. Während bei den Frauen der Jahrgänge 1933 bis 1947 das Schwinden des Kinderreichtums entscheidend war, sei es bei den Jahrgängen 1948 bis 1968 die zunehmende Kinderlosigkeit gewesen. Genannte Jahrgänge bilden den Anfangs- und Endpunkt eines kontinuierlichen Geburtenrückgangs.

Die Experten des Bundesinstituts stellten sich freilich auch die Frage nach den Ursachen für das Verschwinden kinderreicher Familien. Schlechtes Image? In einer Umfrage zu Familien-Leitbildern mit 5000 Teilnehmern stimmten 72 Prozent der Aussage zu, Kinderreiche würden in der Gesellschaft als asozial gelten. Allerdings gaben nur acht Prozent der Befragten an, dies sei auch ihre Meinung. Demnach wird eine Stigmatisierung von Großfamilien in einem Ausmaß vermutet, das so gar nicht existiert.

Katrin Konrad zieht Thüringer Zahlen heran und sagt, dass 65 Prozent der hiesigen Kinder als Einzelkinder aufwachsen würden. 29 Prozent hätten einen Bruder oder eine Schwester, während nur sechs Prozent aller Kinder im Freistaat mit zwei oder mehr Geschwistern aufwüchsen. Doch diese Verhältniszahlen stimmen nicht.

Die beiden Bevölkerungs-Fachfrauen Susanne Knabe und Ludmilla Reiber vom Landesamt für Statistik haben vergangenes Jahr im Dezember einen bemerkenswerten Aufsatz über Familien und Kinder in Thüringen veröffentlicht. Darin findet sich auch die Ursache für Konrads Irrtum. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus lebten 2015 in Thüringen 199 000 Familien mit 304 000 Kindern unter 18 Jahren. Darunter waren zu 60 Prozent Familien mit einem Kind, zu 31 Prozent mit zwei Kindern. Und nur jede zehnte Familie hatte drei oder mehr. Das heißt aber nicht, betonen die Autorinnen in ihrem Aufsatz, dass Einzelkinder in der Mehrzahl seien. Aus Sicht der Kinder gesehen, lebten nur knapp 35 Prozent allein mit Mutter und Vater oder einem alleinerziehenden Elternteil. Gut 42 Prozent hatten wenigstens ein Geschwisterkind in der Familie, und bei 23 Prozent der Kinder existierten zwei Geschwister und mehr. So leicht kann man sich mit statistischen Daten vertun.

Allerdings stimmte der Trend. Schon 1995 betrug der Anteil der Familien mit drei und mehr Kindern in Thüringen nur acht Prozent. Er sackte bis 2009 sogar auf fünf Prozent ab. 2015 betrug er neun Prozent, was wohl auch zur wieder steigenden Geburtenrate beitrug.

Thüringen hat ein ganz anderes Problem. Zwar scheint der "Wendeschock" bei den Geburtenzahlen überwunden. Aber dem Land sind die Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis unter 45) abhanden gekommen. Deren Anzahl sank, verglichen mit dem Jahr 1990, um sage und schreibe 40,5 Prozent. Diese Lücke, das wissen alle, die sich mit den Folgen beschäftigen müssen, ist ohne Zuwanderung nicht zu schließen. Die Politik ist trotzdem aufgerufen, das Wohl der kinderreichen Familien mehr als bisher in den Blick zu nehmen.

Volkhard Paczulla / 10.04.17 - OTZ

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