Demokratie braucht starke Familien

In ihrem Gastbeitrag zur Lage im Land in der TLZ vom 12. April blickt Katrin Konrad auf die Lebensbedingungen von Eltern und Kindern

Wer den zunehmenden Vertrauensverlust in Demokratie beklagt, kann dies nicht ohne Betrachtung der sozialen Institution „Familie“ tun. „Familie“ unterliegt heutzutage einem Wandel, der von einer Vielzahl sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Faktoren geprägt ist.

Traditionelle Vorstellungen von Familie, die auf einem Kern aus Eltern und Kindern basieren, wurden durch andere Formen erweitert. 2.900 Zeichen sind extrem wenig, um das Verhältnis von Familie für unsere Demokratie darzustellen, v.a. wenn man bedenkt, dass Familie das große Querschnittsthema in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ist.

Ohne Familie war und ist kein Staat zu machen. Jede Staatsform, die in der Vergangenheit versuchte, "Familie" neu zu definieren und nach ihrem Zielen zu lenken, ist gescheitert.

Das Durchschnittsalter von Müttern (31,1 Jahre) und Vätern (34,8 Jahre) zur Geburt des ersten Kindes steigt. Allgemein wächst die Zahl derer, die sich gänzlich gegen Familie entscheiden. Das ist besorgniserregend und hat eklatante Auswirkungen auf unser aller Zukunft. 60 Prozent der Eltern fehlen verlässliche Rahmenbedingungen, die gesellschaftliche Anerkennung und damit der Mut, mehr als ein Kind großzuziehen. Steuerlich wird es immer unattraktiver, Kinder zu bekommen.

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es ein Minusgeschäft, seine Lebenszeit in den eigenen Nachwuchs zu investieren. Gesetzliche Regelungen als Folge politischer Entscheidungen haben die Situation für Familien in ihrer Vielfalt nicht verbessert.

Statt in Familie als Ganzes, wurde die Förderung einzelner Mitglieder und Institutionen jahrelang fokussiert. Familien wurden und werden in ein Korsett gezwängt, das die Umsetzung eigener Lebensentwürfe erschwert, gar behindert. Wenn Deutschland zukunftsfähig bleiben will, muss „Familie“ in ihrer Einheit wieder in den Mittelpunkt aller politischen Entscheidungen gestellt werden. Familie gibt Kindern Halt und Orientierung. Sie bildet über alle Lebensphasen und -krisen Resilienz und stellt ein Netzwerk an Unterstützung und Hilfe zur Verfügung. Im täglichen Miteinander werden u.a. Respekt, Toleranz, Wahrhaftigkeit, Fairness, Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl, Dankbarkeit, Freundschaft, Friedfertigkeit, Streben nach persönlicher Reife und die Fähigkeit, an etwas zu glauben, erlernt und eingeübt. Familie ist eine tragende Säule unserer Demokratie. Insbesondere kinderreiche Familien übernehmen hier hohe Verantwortung und sind mit ihrer bejahenden Lebenseinstellung echte Leistungsträger in unserer Gesellschaft. In Thüringen leben ca. 10% diese Familienform, sprich jedes 4. Kind wächst mit zwei und mehr Geschwistern auf.

Die gesellschaftliche und politische Aufgabe besteht darin, Familien wieder zu bestärken, generationsübergreifend und eigenverantwortlich die Zukunft unseres Landes mitzugestalten und frei von wirtschaftlichen und ideologischen Vorstellungen agieren zu können.

 

 

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