Junge Elternschaft ist beste Investition in die Zukunft und beugt Vereinsamung vor

Je später ein Kinderwunsch realisiert wird, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Geburten erfolgen. Schon heute lässt sich der Wunsch nach einem Kind für viele Paare nur mit medizinischer Unterstützung realisieren. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Umweltbelastungen, Vorerkrankungen und die mangelnde Bereitschaft in jungen Jahren auf konsumelle Verlockungen und Annehmlichkeiten sowie Karriereversprechungen zu verzichten, wirken zusammen.

Für Eltern kinderreicher Familien ist das anders. In einer Blitzumfrage ermittelte der Verband, dass Frauen bereits mit 24,5 Jahren zum ersten Mal Mutter worden. Männer übernahmen Erziehungs- und Sorgeleistungen mit 29 Jahren. Damit sind sie früher bereit eigene Interessen und Ansprüche zugunsten eines Kindes zurückzustellen. Der Durchschnitt liegt für Mütter in Thüringen bei 31,1 Jahren. Für Väter bei 34,8 Jahren.

Als Vorteil junger Elternschaft sieht der Verband die höhere Flexibilität, eine größere körperliche und nervlich-seelische Belastbarkeit und die schnellere Regeneration des Körpers. Eine durchgemachte Nacht – egal ob für ein fieberndes Baby oder eine Party mit Freunden, lässt sich besser wegstecken, als mit Anfang dreißig oder vierzig.

Seit Jahren wächst in der Mehrzahl der Thüringer Familien nur ein Kind auf. Auf dieses werden alle Erwartungen und Hoffnungen der Eltern projiziert. Gibt es keine Geschwisterkinder, so fehlen in der nächsten Generation Tanten, Onkeln, Cousin und Cousinen. Das sprichwörtliche familiäre Dorf als verlässliches Unterstützungsnetzwerk in Lebenskrisen und -phasen stirbt aus. Eigene aufgebaute Ersatzstrukturen können dies nur bedingt ersetzen.

Mit jedem Kind, für welches Eltern Verantwortung übernehmen, steigt die Bereicherung des Lebens. Kinder fordern uns geradezu auf, bekannte Strukturen zu hinterfragen und neue Lösungsansätze auszuprobieren. Sie sind der Motor für Veränderungen im Kleinen, von denen die ganze Gesellschaft profitiert.

So ist der Verzicht auf Partys und Konsum nicht rückschrittlich, sondern nachhaltig und inovativ. Eltern schaffen sich ein Netzwerk an Unterstützung, dass in Zeiten von Krankheit, Kummer, Sorgen und Tod trägt. Fehlende soziale Netzwerke und Bindungen führen mit zunehmenden Alter zur Vereinsamung und zahlreichen Folgeproblemen für die Betroffen. Dem Thema wird sich die Gesellschaft in den kommenden Jahren verstärkt zuwenden werden müssen. Ein Thema für Kinderreiche wird es nicht. Ihre Investition zahlt sich aus.

Die Pressemitteilung des Landesamtes für Statistik vom 1. Februar sollte Anlass für die Politik in diesem Land sein, die Ursachen für den Anstieg des Durchschnittsalters kritisch zu hinterfragen und Lebensentwürfe mit Kindern zu fördern. Dazu zählt für den Verband ein Ausbau an sozialem Wohnungsbau für 5 und Mehr-Personenhaushalte; finanzielle Unterstützung während der Erziehungszeit der Eltern, die über das erste Lebensjahr hinausgeht, Mobilitätskonzepte, die alle Familienmitglieder berücksichtigen und ein verlässliches am Bedarf der Familien orientiertes Betreuungs- und Bildungsangebot vor Ort.

Anlass für die Stellungnahme war die Pressemitteilung des Landesamtes für Statistik 021/2024 vom 1.2.2024 "Das Durchschnittsalter der Thüringer Mütter und Väter stieg kontinuierlich"

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